Der Frank Götzke Blog

20. Januar 2025: Das Wetter zeigt Trump’s Amtseinführung die kalte Schulter

Januar 20, 2025 | by f0goet01@gmail.com

Heute ist Martin-Luther-King-Tag in den USA, und, ach ja, ich hätte es fast vergessen, Trump’s Ampteinführung, seine Inauguration. Und es ist eiskalt draußen. Fürchterlich, minus 15 Grad. Wenn ich an Martin Luther King denke, dann fällt mir als erstens seine „I have a Dream“ Rede ein: „I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character.“ (Ich habe einen Traum, dass eines Tages meine vier kleinen Kinder in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach ihrer Hautfarbe beurteilt werden sondern nach ihrem Charakter.) Das war im Sommer 1963, also vor über 61, fast 62 Jahren. Zwei seiner Kinder, Yolanda und Dexter, sind schon tot, das älteste überlebende Kind, Matin III, ist 67 Jahre alt, das jüngere, Bernice, ist 61 Jahre alt. Wie muss es sich für sie anfühlen, dass Trump’s Amtseinführung am Erinnerungstag ihres Vater ist. Der Traum ihres Vaters hat auf jeden Fall heute einen großen Rückschritt gemacht. Vielleicht ist das sogar der Anfang eines Alptraums.

Und dann ist da noch ABBA: „I have a dream, a song to sing. To help me cope, with anything“ (Ich habe einen Traum, ein Lied zum singen. Es hilft mir, mit allem zurecht zu kommen.), und dann weiter „I believe in angels. Something good in everything I see.“ (Ich glaube an Engel. Ich sehe in allem etwas Gutes.) Ja, genau, diesen Optimimus brauchen wir jetzt, und wahrscheinlich wird uns Kunst, das Schöne in der Welt, die Musik und alle anderen Engel, die uns begleiten, in dieser schweren Zeit weiterhelfen mit der Realität zurechtzukommen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das bringt mich zu Ödön von Horvath, Glaube, Liebe, Hoffnung. Eine Theatertück, dass auf den 1. Korintherbief von Paulus, Kapitel 13, Vers 13: „So bleiben nun Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei; die Liebe aber ist die größte unter ihnen“. In dem Titel ist die Reihenfolge geändert. Paulus sagt, es ist die Liebe, was uns Menschen trägt. Aber Ödön hat den Glauben daran verloren und die Hoffnung aufgegeben. Paulus verbindet dann später im Römerbief, Kapitel 5, Vers 5 die Hoffnung mit der Liebe, die im glauben begründet liegt: „Diese Hoffnung aber geht nicht ins Leere. Denn uns ist der Heilige Geist geschenkt, und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.“ ABBA sieht das ganz ähnlich. Ich glaube an Engel. Jetzt hilft uns nur noch Glaube, nicht unbedingt an Gott, ich sleber bin Atheist, aber der Glaube an die Menschen, an die Menschheit,an die Menschlichkeit, die Liebe zwischen den Mensche und die Liebe zum Menschen, all das gibt mir Hoffnung, Hoffnung auf eine Erwachen nach dem Alptraum. Noch eine paar Sätze über Trump’s Inaugurationsrede. Das Goldene Zeitalter in Amerika hat begonnen. Komisch nur, dass es keiner mitbekommen hat. Immer wieder wird die Einzigartigkeit der USA vom neuen Presidenten beschworen. Früher war es the city on the hill, das neue Jerusalem. Die Rede war rethorisch gesehen echt langweilig und inhaltlich gab es wirklich nichts neues. Aber was mir Sorgen bereitet hat ist die Betonung des amerikanischen Exeptionalism. Am amerikanischen Geist soll die Welt genesen, das ist jetzt Trump’s Motto, und ein ähnliches Motto hat die Welt schon ein paar mal ins Verderben gestoßen. Von der Maas bis an die Memel. America First! Hurray! Hurray! Hurray! Heil Trump! Die Inauguration war voller Pathos, so unverständlich für unser deutsches Nachkriegsgemüt.

Und das bringt mich zum nächsten Thema. Ich hatte gestern die Frage aufgeworfen, ob es Ähnlichkeiten zu 1933 gäbe. Meine Absicht war keine deterministische. Ich habe Hoffnung, dass es anders ausgehen wird. Ich wollte auch nicht Trump mit Hitler vergleichen. Es gibt Gemeinsamkeiten, beide sind pathogene Narzisten, authoritär und rassistisch, antidemokratisch, untolerant und von der Angst vor Andersartigkeit getrieben, dominierend und patriachal, imperialistisch, sozial-darwinistisch und nationalistisch. Aber noch überwiegen die Unterschiedlichkeiten. Trump ist zutiefst seiner selbst unsicher, hat Angst vor dem Tod, würde z.B. wie Hitler nie Selbstmord begehen, und wird wahrscheinlich von daher zumindest selber keinen großen Krieg anfangen, auch wenn seine Politik indirekt in einen Krieg führen kann, sowohl in europa wegen der Schwächung der NATO, als auch im Pazifik, weil er nicht bereit wäre Taiwan zu verteitigen. Auch hat er wenn es zu Migrantinnen kommt sozusagen „nur“ Verfolgungs- und Abschiebungs-, aber keine Vernichtungsfantasien, grausam genug und bestimmt auch manchmal tödlich, trotzdem ist das eine andere Qualität zu dem systematischen Morden der Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen, Politischen und Gläubigen, etc. in Nazi-Deutschland. Ich möchte da nicht missverstanden werden und das unendliche Leid in den Nazi-Vernichtungslagern minimieren.

Heute Nacht soll es noch kälter werden, minus 18 Grad. Vorerst erstarrt Amerika in Eis! Aber auch hier gibt es Hoffnung. Die Hoffnung auf den Frühling, das Erwachen von Liebesgefühlen und der Glaube an die Zukunft. Aber erst einmal müssen wir uns noch warm anziehen, abwarten und Tee trinken. Ich wünsche Euch trotzdem eine schöne Woche. I love you all!

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