Der Frank Götzke Blog

2. März 2025: Chaos und Grausamkeit

März 2, 2025 | by f0goet01@gmail.com

Trumps Politik ist von Chaos und Grausamkeit geprägt, und auch JD Vance reiht sich nahtlos darin ein. Das wurde beim Treffen mit Selenskyj deutlich sichtbar. Doch woher kommt das?

Trumps Kindheit war von der Grausamkeit seines Vaters geprägt. Nachweislich war sein Vater ein Rassist und überzeugter Anhänger des Sozialdarwinismus. Sein Großvater war Mitglied im Ku-Klux-Klan. Daher vertrat Trumps Vater die Ansicht, dass in der Erziehung alles gut sei, was einen härter mache. Der wohl größte Verrat seines Vaters bestand darin, ihn gegen seinen Willen auf ein Militärinternat zu schicken, wo der junge Trump, leicht übergewichtig, wie er war, immer wieder von seinen Mitschülern schikaniert und verprügelt wurde. Es überrascht daher nicht, dass Trump gegenüber anderen Menschen ein tiefes Misstrauen hegt. Dies könnte auch erklären, warum Gewalt und Grausamkeit Teil seines politischen Stils gworden sind. Trumps Wut auf die Welt muss enorm sein, er scheint sich für das, was ihm als Kind widerfahren ist, rächen zu wollen. Hier liegt der Schlüssel zu seinem Erfolg: Viele Amerikaner, insbesondere aus den ärmeren Schichten, sind mit Gewalt aufgewachsen, haben selbst Grausamkeit erlebt und empfinden eine tiefe Wut auf das System. Sie sehen Trump als Verbündeten, als Kämpfer für ihre Sache. Trump besitzt das Talent, eine emotionale Verbindung zu seinen Wählern aufzubauen. Psychoanalytisch nennt man dies Übertragung. Deshalb empfinden seine Anhänger seine Grausamkeit nicht als abschreckend, sie ist vielmehr Teil ihrer eigenen Lebensrealität.

Anders als Trump, der in einer wohlhabenden Familie aufwuchs, war JD Vances Kindheit von extremer Armut geprägt. Man könnte ihn als „White Trailer Trash“ bezeichnen. Auch hier spielten Gewalt und Grausamkeit eine große Rolle.Doch noch prägender war das allgegenwärtige Chaos, wie auch für so viele andere Amerikaner, die arm aufgewachsen sind. Seine Mutter war drogenabhängig, häufig arbeitslos, und es mangelte oft an Geld, manchmal sogar an Essen. Sein Vater war abwesend. Nichts war vorhersehbar, jeder Tag brachte neue Unsicherheiten. Doch Vance war intelligent und wusste sich anzupassen. Sein einziges Ziel war es, der Armut zu entkommen, unterstützt von seiner Großmutter, die ihn forderte und gleichzeitig oft emotional sehr verhärtet war. Vance schaffte es: Er war ein guter Schüler, ging zu den Marines, studierte an der staatlichen, aber recht guten Ohio State University und promovierte schließlich in Jura an der Yale University, einer renommierten Ivy-League-Schule. Doch in diesem Anpassungsprozess scheint er sein Rückgrat verloren zu haben. Dafür beherrscht er das Spiel mit dem Chaos umso besser. Das zeigte sich auch im Treffen mit Selenskyj: Mit seinem durchdachten, aber grausamen Beitrag wollte er Trump beeindrucken, und stürzte die ganze Welt ins Chaos.

Chaos und Grausamkeit sind das Lebenselixier von Trump und Vance. Die Elite und das Establishment verabscheuen diese beiden Elemente. Sie wollen Kontrolle, Berechenbarkeit und Ordnung. Doch das entspricht nicht der Lebensrealität vieler Amerikaner, insbesondere der ärmeren Bevölkerungsschichten. Sie haben Trump gewählt, und für sie ist sein Politikstil keineswegs abschreckend. Vielleicht empfinden sie sogar Genugtuung dabei, dass nun auch die anderen sehen und fühlen können, wie sich ihr Leben im totalen Chaos und mit all den Grausamkeiten anfühlt. Wer weiß das schon?

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