24. Februar 2025: Amerika gesellt sich zur Achse des Bösen
Februar 24, 2025 | by f0goet01@gmail.com

Es ist so viel passiert; womit soll ich anfangen? Vielleicht am besten mit heute und dann gehe ich rückwärts.
Also: Heute haben die USA gemeinsam mit Nordkorea, Iran und Russland gegen die Unterstützungsresolution für die Ukraine gestimmt. Selbst China hat sich enthalten, aber Amerika musste sich wohl demonstrativ auf die Seite Russlands stellen, der „Achse des Bösen“, wie einst sein Parteikollege George W. Bush diese Staaten bezeichnet hatte. Donald Darth Vader Trump lässt grüßen. Und das, nachdem er Selenskyj als Diktator bezeichnet und Täter-Opfer-Umkehr betrieben hat.
Das Interessante daran? Trump ist weitaus eher der Diktator. Und noch interessanter ist, dass er sich ständig als Opfer inszeniert, obwohl er in Wahrheit immer wieder ein Täter ist. Ob bei seinen Vergewaltigungsprozessen oder der Wahl 2020, Trump lebt in Projektionen. Was er anderen vorwirft, trifft meist genau auf ihn selbst zu. Hört mal genau hin, wenn er spricht: Seine Gegner, die er als Feinde sieht, beschreibt er mit genau den Eigenschaften, die ihn selbst charakterisieren.
Über das Wochenende hat er die gesamte Generalschaft ausgetauscht; eine Säuberung, die an Stalins Maßnahmen im Militär erinnert. Der erste weibliche Admiral sowie afro-amerikanische Generäle mussten gehen, weil Trump sie nicht als loyal erachtet. Stattdessen wurden Ja-Sager installiert. Das ist eine gezielte Vorbereitung, um gegen die Opposition gewaltsam vorzugehen, insbesondere, wenn es zu Protesten kommt. Er will sich den Rückhalt sichern, um auf Demonstranten schießen zu lassen. Mark my words!
Heute habe ich gelernt, dass das, was die USA unter Trump derzeit sind, technisch gesehen als „Competitive Autocracy“, eine Wettbewerbsautokratie, bezeichnet wird. Der Unterschied zum Faschismus besteht darin, dass es noch oppositionelle Parteien gibt, die nicht verboten sind, und es weiterhin Wahlen gibt, auch wenn diese nicht unbedingt mehr so frei und fair sind wie früher. Ein Beispiel dafür ist Orbáns Ungarn. Dennoch ist Trump als Person ein Faschist, weil er das Ziel verfolgt, die Demokraten komplett auszuschalten. Die offene Frage ist, ob er damit Erfolg haben wird.
Solange das nicht geschehen ist, bleibt die USA eine Wettbewerbsautokratie. Das bedeutet, dass es immer noch die Möglichkeit gibt, den Autokraten durch Wahlen zu stürzen. Und genau das ist meine Hoffnung, so wie die vieler anderer auch.
Trump ist extrem unpopulär, was die jüngsten Umfragen zeigen. Tatsächlich ist er inzwischen der unbeliebteste Präsident in der amerikanischen Geschichte, und das nach vier Wochen, die eigenlich noch die Honeymoon-Phase ist. Selbst unter republikanischen Wählern steht er schlecht da. Das heißt, eine Mehrheit vertraut seiner Politik nicht mehr. Die einzige demografische Gruppe, in der seine Zustimmung gewachsen ist sind junge Männer. Ist das eine Überraschung? Nicht wirklich. Der Rechtsruck in dieser Gruppe ist weltweit zu beobachten, auch in Deutschland, wo überproportional viele junge Männer gestern die AfD gewählt haben. Sie sehen sich als Verlierer, als Opfer der Frauen und ihres Feminismus.
Die entscheidende Frage ist jedoch: Wie kann man sie zurückholen, ohne in patriarchale Denkmuster zu verfallen? Ehrlich gesagt, da bin ich auch etwas ratlos. Aber ich habe schon auch ein bisschen Verständnis dafür, dass es für Jungs heute immer schwieriger wird, sich in jungen Jahren selbst auszuprobieren und eine eigene Identität zu entwickeln. Das androgyne Ideal meiner Jugend gibt es leider nicht mehr, zumindest nicht für junge Männer. Und das ist wirklich sehr schade.
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