1. März 2025: Gestern hat sich die Weltgeschichte um 180 Grad gewendet!
März 1, 2025 | by f0goet01@gmail.com

Gestern hat sich die Weltgeschichte um 180 Grad gewendet! Es war ein Ereignis von ähnlicher Tragweite wie das Attentat von Sarajevo (1914) oder das Münchner Abkommen (1938). Welcher Vergleich letztlich treffender ist, wird sich noch zeigen, doch beide Ereignisse führten in einen Weltkrieg. Der Unterschied zur Vergangenheit besteht diesmal darin, dass sich alles viel langsamer entwickeln wird, gewissermaßen in Zeitlupe. Dennoch sehe ich die Katastrophe bereits am Horizont. Hier sind drei unabhängige und doch miteinander verknüpfte Gedanken dazu:
Erstens: Trump und Vance haben gestern den amerikanischen Brexit inszeniert, den „Amxit“. Doch diesmal geht es nicht nur um den Austritt aus der EU, sondern um die Isolation der USA von der gesamten Weltgemeinschaft. Bereits 2016 beim Brexit habe ich geweint, weil ich ihn als den Anfang vom Ende Europas empfand. Für mich war Europa immer mehr ein Friedens- als ein Wirtschaftsprojekt. Ich fürchtete, der Brexit würde den Weg in den nächsten großen europäischen Krieg ebnen. Der Amxit ist nun der nächste und bisher größte Schritt in diese Richtung. Was ich nicht verstehe: Warum isolieren sich die USA ohne jede Not selbst? Am Ende wird es auch Amerika schaden, sowohl militärisch als auch wirtschaftlich. Doch noch mehr wird Europa darunter zu leiden haben. Und das, wegen eines in den USA gewählten Präsidenten, auf dessen Wahl der Rest der Welt keinen Einfluss hatte.
Zweitens: Ich hätte niemals gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber ich bin tatsächlich froh, dass Merz und nicht Scholz der nächste Bundeskanzler wird. Dabei bin ich weder ein CDU-Anhänger noch ein besonderer Befürworter von Merz. Doch Scholz hat mit seiner zögerlichen Politik, sowohl gegenüber der Ukraine als auch in der Zusammenarbeit mit Frankreich und für die Einheit Europas, kein überzeugendes Bild abgegeben. Ich glaube, dass das unter Merz anders sein wird. Hier bin ich zuversichtlich und hoffnungsvoll. Er erkennt die Notwendigkeit, die Ukraine mit allem zu unterstützen, was erforderlich und möglich ist. Zudem ist er deutlich europafreundlicher und wesentlich offener als Scholz für eine enge Zusammenarbeit mit Frankreich. Die Zukunft wird es zeigen.
Drittens: Die Welt hat ihre wichtigste moralische Instanz verloren. Ein Trump an der Spitze der USA wäre weder in den Ersten noch in den Zweiten Weltkrieg eingetreten. Amerika war einst groß, stark und unterstützten Freiheit und Demokratie. Natürlich gab es auch dunkle Kapitel in der US-Außenpolitik, fürchterliche sogar, wie die Machtergreifung des Schars im Iran, den Vietnamkrieg oder die Unterstützung Pinochets in Chile. Doch im Vergleich zu dem, was nun geschieht, sind das Peanuts. Das Erschreckende ist: Die USA sind immer noch die militärisch mächtigste Nation der Welt, aber sie stehen jetzt nicht mehr auf der richtigen Seite der Geschichte. Das letzte Mal, dass eine derart dominierende Macht die Welt beherrschte, war unter Hitler. Der größte Unterschied zu damals ist, dass es heute keine starken Gegenmacht mehr mit moralischem Anspruch gibt, d.h. das Amerika möglicherweise erflogreicher als das Dritte Reich die Welt domnieren kann.
Das Schlimmste an dieser Entwicklung ist, dass wir über die jetztigen Probleme die eigentlichen Herausforderungen unserer Zeit vergessen, allen voran die Klimakrise. Doch weil die Welt nun gefährlicher geworden ist, kommen wir nicht drum rum aufzurüsten. Das bedeutet, dass immer weniger Mittel zur Verfügung stehen, um unsere Wirtschaft auf Klimaneutralität umzustellen. Wahrlich, was für düstere Zukunftsaussichten!
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